Die Gründung der Open Data Tourism Alliance (ODTA) 2021 macht aus den nationalen Tourismusprojekten ein echtes paneuropäisches Projekt. In der Nachfolgeorganisation der DACH-KG tauschen sich National Tourist Boards und regionale Tourismusorganisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus, um länderübergreifend die Standardisierung semantischer Datenmodelle für touristische Informationen auf Basis des schema.org-Standards und damit die Digitalisierung im europäischen Tourismus voranzutreiben

Die Gründung der DACH-KG

Im Sommer 2018 setzte eine Gruppe visionärer Organisationen und Forschungseinrichtungen aus dem deutschsprachigen Raum einen entscheidenden Schritt, um die Landschaft des Tourismus nachhaltig zu prägen. Mit der von mir initiierten Gründung der DACH-KG begann ein ambitioniertes Projekt, das darauf abzielte, einen zentralen Knowledge Graph für touristische Daten zu schaffen. Dieses Vorhaben war getrieben von der Notwendigkeit, eine gemeinsame Datenstruktur zu etablieren, die es ermöglichen würde, touristische Informationen effizient zu teilen, zu verarbeiten und zugänglich zu machen.

Gründungsmitglieder der DACH-KG

In der DACH-KG arbeiteten von Beginn an touristische Organisationen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich und Südtirol zusammen. Bei den ersten zwei Sitzungen haben beispielsweise Vertreter der Deutschen Zentrale für Tourismus, Österreich Werbung, IDM Südtirol, Tirol Werbung, Vorarlberg Tourismus, Thüringen Tourismus, Tourismus-Marketing Brandenburg, Rheinland-Pfalz Tourismus, dem Städtenetzwerk AboutCities, der Allgäu GmbH, dem LTS Südtirol und der Hochschule Kempten teilgenommen. Alle sechs physischen Treffen der DACH-KG fanden in Innsbruck am Semantic Technology Institute (STI) der Universität Innsbruck statt. Das STI war nicht nur Host sondern auch inhaltlicher Impulsgeber – vor allem Elias Kärle brachte sein Wissen aus Forschungsprojekten zur Standardisierung auf Basis von schema.org ein.

Abb: Teilnehmer der ersten DACH-KG-Sitzung in der Universität Innsbruck

Die Ziele und ihre Konsequenz

Die Initiative entstand aus der klaren Vision, die Fragmentierung der Datenlandschaft im Tourismussektor zu überwinden. Die Ziele waren ehrgeizig: Die Schaffung eines einheitlichen, offenen Knowledge Graphen sollte nicht nur die Effizienz und Qualität der Datenverarbeitung verbessern, sondern auch eine neue Ära der Zusammenarbeit und Innovationen einläuten. Durch die Vernetzung von Daten und Akteuren versprach sich davon die DACH-KG, Barrieren zu beseitigen und eine Grundlage für zukünftige Entwicklungen zu schaffen.

Als die Arbeit der DACH-KG fortschritt, wurde jedoch deutlich, dass zur Erreichung dieser Ziele eine engere, operative Zusammenarbeit erforderlich war. Die Gründung einer Working Group war die natürliche Antwort auf diese Herausforderung. Diese neue Gruppe sollte die Entwicklung von Standards für die Auszeichnung touristischer Inhalte vorantreiben und eine institutionelle Struktur bieten, die die Interessen und das Engagement der beteiligten Organisationen bündelt. Zuerst wurde hierbei an eine Vereinsgründung gedacht, was aber dann aufgrund fehlender Flexibilität verworfen wurde.

Von der Working Group zur ODTA

Der Übergang zur Open Data Tourism Alliance (ODTA) markierte einen strategischen Wendepunkt in diesem Prozess. Die Verantwortung für das Projekt verschob sich zunehmend von mir hin zu einer breiteren Gemeinschaft von Destination Management Organisationen (DMOs), die nun die Führung und Weiterentwicklung der Initiative übernahmen. Diese Veränderung spiegelte das wachsende Bewusstsein und Engagement der Branche für die Prinzipien der Offenheit und Zusammenarbeit wider.

Der Prozess von der Konzeption der DACH-KG bis zur Gründung der ODTA ist ein schönes Beispiel für adaptive Führung und kooperative Innovation. Durch die Zusammenführung von Expertise und Ressourcen aus verschiedenen Bereichen konnte ein Rahmen geschaffen werden, der nicht nur die technischen und organisatorischen Herausforderungen adressiert, sondern auch bis heute eine Vision für einen offenen, vernetzten und zukunftsfähigen Tourismussektor verfolgt.

Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT)

Florian Bauhuber

Expert*innen-Netzwerk Realizing Progress

Florian Bauhuber ist Geschäftsführer des Expert*innen-Netzwerks Realizing Progress. Bereits seit dem Jahr 2006 berät und begleitet er Akteur*innen, die sich mit der Zukunft von Tourismus, Standorten und Lebensräumen beschäftigen.

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Auf unserem Blog möchten wir Wissen teilen und die Tourismusorganisationen bei ihrer Arbeit unterstützen. In den praxisnahen Fachbeiträgen geben unsere Experten Einblicke in die Arbeit der ODTA und welchen Nutzen die Standards haben. Praxisbeispiele zeigen konkrete Anwendungsfälle.